Ganztagsgrundschule – und ganz viele Fragen offen

Die Offene Ganztagsgrundschule (OGGS) wird im Sommer in Hagen eingeführt. Kommenden Donnerstag wird der Rat seinen "Segen" dazu geben, altes andere wäre überraschend. Auf der offiziellen Seite der Stadt sind zwar bereits alle Grundschulen zu Offenen Ganztagsgrundschulen erklärt worden, aber so weit ist es noch nicht.

Wie sich jetzt am Beispiel der Grundschule Emst gezeigt hat, sind noch viele Fragen offen, gilt es, Klarheit zu schaffen. Noch sind offenkundig nicht alle Eltern überzeugt, dass es sich um einen Schritt in die richtige Richtung handelt. Und das ist nicht verwunderlich. Die Angst, dass der Rat jetzt eine Grundsatzentscheidung über die Köpfe der Eltern und Kinder hinweg trifft, die diese gar nicht wollen, ist groß.

Noch sind die Vorzüge der OGGS nur zu erhoffen, auch weil die inhaltliche Gestaltung den Schulen in Kooperation mit freien Trägern im Detail selbst überlassen bleibt. Jede Schule soll sich nach den Bedürfnissen ihrer Schüler richten. Im besten Fall bietet dieses Konzept Kindern, deren Eltern sich nicht optimal kümmern können, Chancen. Freizeitangebote, Förderung von Begabungen, das kostet Geld, das nicht überall zur Verfügung steht. Chancengleichheit also, die wünschenswert ist.

Die OGGS, die zunächst ohnehin nur für maximal ein Viertel der Schüler angeboten werden kann, ist keine Antwort auf PISA. Wer anderes behauptet, blendet. Und noch etwas: Die OGGS sollte nicht bewährte Konzepte einfach verdrängen. Es ist eine gute Nachricht, dass das Landesjugendamt in dieser Woche mitteilte, dass nun doch parallel zur OGGS auch Betreuungsmodelle wie 13+ stattfinden dürfen. Das lässt hoffen.

 

Jens Helmecke
WR, 06.03.2003