Schulpflegschaft kritisiert drohendes aus von FEIFS e.V.

Verpflichtend bis 16 Uhr - "Das kann nicht im Sinne der Familie sein"

Hagen. (jh) Die Diskussion um die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule wurde in den letzten zwei Jahren in Hagen durchaus kontrovers geführt. Zwischen Segen nach der PISA-Studie und Mogelpackung schwankten die Einschätzungen. Kritiker merkten zudem an, dass gut funktionierende Betreuungsangebote ohne Not aufgegeben würden.

Genau dies befürchtet auch die Schulpflegschaft an der Grundschule Emst, die in einem Schreiben an OB Horn, die Ratsfraktionen und die Vorsitzenden des Jugendhilfe- und Schulausschusses ihre Bedenken artikuliert.

Die Einführung der offenen Ganztagsgrundschule - auf Emst 2006/2007 vorgesehen -habe bei den Eltern Ängste geweckt, bestehende Betreuungsangebote könnten dafür aufgegeben werden. An der Grundschule Ernst und an etlichen anderen Hagener Grundschulen gibt es durch die Elterninitiative FEIFS. e. V. eine verlässliche Betreuung von 7.30 bis 14 Uhr, auf Wunsch auch bis 15 Uhr. Bis zu sechs qualifizierte Betreuerinnen kümmern sich dort um bis zu 61 Kinder.

Ein "Personalschlüssel", der im Rahmen der Offenen Ganztagsgrundschule nicht gewährleistet werden kann. Die Betreuerinnen auf Emst sind ausgebildete Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen - eine sogar mit heilpädagogischer Zusatzausbildung, sowie Eltern, die sich regelmäßig über FEIFS fortgebildet haben.

Im Gegensatz zur Ganztagsgrundschule ist eine Betreuung bereits ab 7.30 Uhr gewährleistet. "Zirka zehn Kinder, manchmal auch mehr, kommen bereits früh morgens", sagt Dell Müntefering von der FEIFS. Wichtig für die Eltern, die berufstätig sind, denen eine Betreuung ab 8 Uhr nicht helfen würde.

Die Kinder fühlen sich wohl, die Eltern schätzen den persönlichen Kontakt zu den Betreuerinnen und deren Flexibilität. Die Kinder können bis 14 oder 15 Uhr bleiben, müssen aber nicht. Die Kinder können jeden Tag kommen, müssen es aber nicht. Und das sei gut so, schließlich "handelt es sich um eine Betreuung und nicht um Schule", betont Karin Zamel von der Schulpflegschaft. Dass die Kinder künftig jeden Tag bis 16 Uhr bleiben sollen, empfindet Zamel als Bevormundung. Sie meint: "Das kann nicht im Sinne der Familie sein!"

 

WR, 05.03.2003