CDU zum Thema Offene Ganztagsgrundschule in Hagen - Nur ein erster Zwischenschritt

Gemeinsam das beste aus dem Konzept gemacht

Hagen. Am 11. März entscheidet der Rat der Stadt über die letzliche Einführung der "Offenen Ganztagsgrundschule" in Hagen. Dabei sollen ab dem kommenden Schuljahr zehn Grundschulen und eine Sonderschule den Anfang machen. Bis zum Schuljahr 2007/ 2008 sollen dann 25% aller Grundschüler in Hagen im Rahmnen der "Offenen Ganztagsgrundschule" (OGGS) an der Betreuung bis ca. 16 Uhr teilnehmen können.

Die CDU Hagen ist ein Anhänger von bedarfsorientierten echten Ganztagsschulen, betont Thomas Walter, Vorsitzender des Arbeitskreises "Schule" der CDU Hagen. Die von vielen Eltern gewünschte stärkere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die verbesserte Möglichkeit, Kinder mit Migrationshintergrund stärker in die Gesellschaft integrieren zu können, die Ergebnisse der PISA-Studie und die bessere individuelle Fördermöglichkeit von hochbegabten und lernschwachen Schülern haben uns zu der Überlegung geführt, echte Ganztagsschulen in Hagen verstärkt einzuführen. In der Vergangenheit hat die Bezirksregierung aber z.B. die Anträge der CDU im Hagener Schulausschuss, bisherige oder neue Schulen als echte Ganztagsschulen einzurichten, mit dem Hinweis auf den höheren Investitionsbedarf und die zu erwartenden höheren Personalkosten stets abgelehnt.

Die Landesregierung hat dann - nicht zuletzt auf Grund des Druckes aus den Kommunen - ein eigenes Konzept mit dem Namen "Offene Ganztagsgrundschule" entwickelt. Nach unserer Auffassung hat dieses Konzept noch viele offene Fragen und es scheint uns auch in vielerlei Hinsicht nicht das zu halten, was es auf den ersten Blick verspricht. Die Verwaltung hat in einer hervorragenden Vorlage zunächst für die Fachausschüsse und dann für den Rat das aus unserer Sicht Beste aus dem Konzept der "Offenen Ganztagsgrundschule" gemacht. Auf Grund der schlechten Haushaltslage der Stadt musste die Schulverwaltung einen Weg finden, die OGGS für die Kommune aufkommensneutral zu gestalten. Mit dem Modell der mischfinanzierten sozial gestaffelten Elternbeiträge ist es ihr im Rahmen der Landesvorgaben so gut wie möglich gelungen - Die CDU teilt auf der anderen Seite die Sorgen der Eltern, dass sich hinter der OGGS lediglich eine Ganztagsverwahrung verbirgt, die von Seiten des Landes kein pädagogisches Konzept vor gegeben wird. Ältere Schüler Senioren, Studenten und Praktikanten können laut Erlass die Betreuung übernehmen.

Jede OGGS muss sich ihre Kooperationspartner selber suchen und die Inhalte selbst erarbeiten. Das Land zwingt die Kommunen auch bei größten Bedenken, an der OGGS teilzunehmen, da laut Erlass die Landesmittel ab 2007 für die Horte und Kindertagesstätten komplett gestrichen werden sollen.

Damit werden bisher bewährte Einrichtungen geschlossen und die Kinder aus den altersgemischten Gruppen, die nicht im Grundschulalter sind, fallen durch das Rost. Starre, staatliche und zentralistische Lösungen können nur die zweite Wahl sein.

Für die CDU ist die OGGS keine adäquate Antwort auf die PISA-Studie. Die Ganztagsschulen in Finnland, die die besten PISA-Ergebnisse erreicht haben, sind um ein Vielfaches besser und durchdachter angelegt und umgesetzt. Eine qualitative Verbesserung des Bildungsniveaus scheint aus Sicht der CDU bei der OGGS nicht gegeben zu sein. Die OGGS kann nur ein erster Zwischenschritt sein, auf dem Weg zu echten bedarfsorientierten Ganztagsschulen, bei denen neben einer qualifizierten Betreuung auch eine Förderung der Sprachkompetenz, eine Stärkung von Bildung und Erziehung möglich sein müssen. Die CDU Hagen will mittel- bis langfristig ein ganzheitliches pädagogisches Konzept, eine ganztägige Beschulung mit ausgebildetem pädagogischen Personal und einen Abbau von sozial bedingten Benachteiligungen bei den Bildungschancen.

 

WR, 06.03.2003